PERSÖNLICHE TRAUERERFAHRUNG

Im Laufe meiner Kindheit machte ich die Erfahrung, dass Erwachsene schnell vergessen, dass auch Kinder ihre eigene Trauer haben. Ich wurde ferngehalten von allen Prozessen, die mit den Toden meiner Urgrosseltern und Grosseltern väterlicherseits zu tun hatten.

Niemand sprach mit mir, niemand bezog mich mit ein. Ich erinnere mich, dass ich, nachdem die Erwachsenen von der Beisetzung meiner Urgroßmutter zurückgekehrt waren, fröhlich waren und lachten. Und ich verstand nicht. Es war jemand gestorben, warum sind die alle so fröhlich. Es gab keinen Raum für meine Fragen.

So oder ähnlich sind vermutlich viele in meiner Generation aufgewachsen. Schweigende Familien. Kinder auf gar keinen Fall mit einbeziehen. Beisetzung schnellstmöglich nach Standard. Und dann geht das Leben weiter. Punkt.

Kein guter Start für mich in Bezug auf den Umgang mit den Themen Sterben, Tod und Trauer.

In den letzten 15 Jahren erlebte ich im privaten Umfeld drei Todesfälle. Zwei davon gehörten zu den „Unerwarteten“, einer davon, der Tod meiner Mutter, war vorauszusehen.

In allen drei Fällen war ich maßgeblich beteiligt bzw. im Fall meiner Mutter alleinverantwortlich für alles rund um einen Todesfall. Papierkram, Telefonate, Beisetzung, Wohnungsauflösungen, Finanzkram etc.

In zwei dieser Fälle kam der Tod plötzlich, und neben der Überforderung durch den Schicksalsschlag waren die Angehörigen sehr überfordert mit der Gesamtsituation. Wo sind die Papiere, wann und wie treffe ich welche Entscheidungen, was hätte der Verstorbene gewollt?

Das zeigt, wie es möglichst nicht laufen sollte. Es ist unendlich hilfreich, wenn bereits vor dem Tod alles, was zu regeln ist, bereits geregelt ist.

Meine Mutter verstarb 2018. Noch heute ist die Trauer da, in unterschiedlicher Form, doch der Weg, wie sie ging, erleichterte vieles. Mehr dazu hier: