WENN WIR UNS NICHT VORBEREITEN….

Was wir hinterlassen, wenn wir nicht vorbereitet sind

Wir hinterlassen mit unserem Tod nicht nur Trauer und Schmerz über den Verlust.

Wenn wir uns und unser soziales Umfeld, unsere Angehörigen und Freund:innen nicht umfassend auf diesen Tag vorbereiten, hinterlassen wir noch sehr viel mehr, im Zweifel Chaos, Unsicherheit, Unwissenheit, Überlastung, finanzielle Not.

Sich und nahestehende Menschen vorzubereiten, heißt nicht nur, nötige Dokumente zu sammeln und zu sichern, sich über das Erbe Gedanken zu machen oder die Beisetzung zu planen. Es ist so viel mehr.

Was soll von mir bleiben? Wer soll Wichtiges entscheiden? Wie und wo möchte ich beigesetzt werden, welche Musik soll gespielt werden, wer soll sprechen? Was möchte ich auf gar keinen Fall? Gibt es Menschen, die unbedingt dabei sein müssen? Soll die Feier eher herkömmlich, traditionell oder doch eher alternativ und individuell sein?

Zwischenmenschlich aufräumen – möchte ich noch etwas loswerden, bevor ich gehe? Mich noch bei irgendwem entschuldigen, eine Versöhnung suchen? Gibt es noch Geschichten, die weitergegeben werden sollen? Das historische Familienerbe geht oft verloren, weil wir vergessen, zu Lebzeiten mit Kindern, Partner:innen oder nahen Menschen darüber zu sprechen. Wer soll persönliche Dinge bekommen?

Es wäre so schön, wenn wir selbst und unsere nächsten Menschen am Ende NICHT mit einem „Hätte ich mal…“ dastehen.

  • „Hätte ich mal vorgesorgt, hätte ich mal über dieses oder jenes gesprochen, mir vorher überlegt, wie es werden soll, wenn ich gehe….“

Nicht selten grämen sich Menschen, die einen nahen Angehörigen verloren haben, der verpassten Chancen. Oft bleiben diese Schuldgefühle lange Zeit, manchmal gehen sie nie.

Posthum stehen Menschen an Grabstätten und erzählen den Toten all das, was sie zu Lebzeiten vergessen haben. Entschuldigen sich bei ihren Eltern nach deren Tod für Lebenswege, die den Eltern nicht gefallen hätten. Werden die Schuld nicht los, am letzten Abend vor dem Tod nicht dagewesen zu sein.

Sich vorzubereiten ist so viel mehr als rechtlich abgesichert zu sein.

So hart das klingt, es kann jeden Tag vorbei sein. Der Tod kommt im Zweifel sekundenschnell und unerwartet.

„at the top of the stairs,

nobody cares
what has been, or what will come
I don’t want to preach, no I’m not the one
but you better hear me call

it takes seconds to fall.“

Fury in the Slaughterhouse, Seconds to fall

Bereiten wir uns nicht vor, hinterlassen wir unseren An- und Zugehörigen im Zweifel großen Kummer und zusätzlichen großen Stress dadurch, dass Unterlagen nicht gefunden werden, Erbfragen nicht geklärt waren.

Gibt es keine Kontovollmachten, kommen Angehörige oft über Monate nicht an das Geld des Verstorbenen – Rechnungen können nicht bezahlt werden, Bestatter:innen, andere Dienstleister:innen. Gibt es keine Vorkehrungen für medizinische Fragen, hat im Zweifel (beispielsweise) die Noch-Ehefrau mehr Entscheidungsbefugnisse als die aktuelle Lebensgefährtin.

Nicht selten entstehen im sozialen Gefüge Konflikte, die hohe Belastung bricht sich Bahn und unterschiedliche Vorstellungen treten zu Tage. Oma möchte, dass Opa in eine Urne kommt, die Tochter möchte, dass er im Sarg beigesetzt wird, die erwachsene Enkelin  weiß, dass Opa seebestattet werden wollte. Und nun?  

Im besonderen in Patchworkkonstrukten gibt es sowohl rechtliche als auch emotionale Verbundenheiten. Im Todesfall fühlt sich vielleicht die Noch-Ehefrau berufen, alles zu regeln, und die Lebensgefährtin auch. Die leiblichen Kinder aus früherer Beziehung haben rechtlich Vorrang, doch was ist mit den Ziehkindern aus der aktuellen Beziehung?

Solche Fälle können vermieden werden, wenn wir zu Lebzeiten miteinander sprechen und Vorkehrungen treffen. Am besten schriftlich.

Bereite Dich vor, nicht nur um Deiner selbst willen, sondern vor allem für die Menschen, die du liebst.

Denn sie sind es, die bleiben und die Bürde dieses Verlustes auf allen Ebenen tragen müssen. Wir können viel zusätzliches Leid verhindern, wenn wir uns gut vorbereiten und zu Lebzeiten über den Tod sprechen. So schwer es auch ist.

Beratung rund um das Thema „Sich gut vorbereiten“, Fachkompetenz, Moderation von Familiengesprächen, Rat und Tat gibt es bei mir:

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Trauerreden Tanja Hauschildt • Bohana